virtuelles Arbeiten- bei der Diskussion

Ein Videovortrag der Finanzakademiker Österreichs mit Mag. Monika Reichmann, Expertin bei Deloitte im Bereich Human Capital und Studienautorin.

Die Vereinigung der Finanzakademiker Österreichs konnte mit Frau Mag. Reichmann ein überaus aktuelles Thema im Zusammenhang mit Virtuellem Arbeiten vielen interessierten Zuhörern näher bringen, die mittels Videokonferenz die Veranstaltung verfolgten.

Bis zu 112 Teilnehmer erhielten Informationen über die Führung und Zusammenarbeit in virtuellen und hybriden Teams.

Die Folien des Vortrages können sie hier herunterladen: Folien als pdf-Datei 

Wie Studien zeigen, wurden Tätigkeiten, bei denen mobiles Arbeiten früher undenkbar war, von zuhause aus erledigt. Auch in Unternehmen, in denen mobiles Arbeiten bislang die Ausnahme war, arbeiteten von heute auf morgen fast alle im Home Office. Diese Erfahrung ist auch in der Finanzverwaltung so schnell aufgenommen worden, dass nach einem Jahr Home Office als so selbstverständlich angesehen wird, als ob es schon jahrelang Praxis gewesen wäre.

Mag. Reichmann erläuterte das Home Office Paradoxon, wonach diese neue Form der Freiheit Spielregeln braucht, um zu funktionieren. Das Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Kontrolle zeigt, dass Home Office steht und fällt mit der Akzeptanz durch die Führungskräfte. Denn  von zu Hause arbeiten braucht klare Spielregeln auch zur Nichterreichbarkeit, ebenso ein gemeinsames Verständnis für das richtige Ausmaß von Home Office und die richtige Balance zwischen Arbeit und Abschalten.

Eine Rückkehr zur alten Arbeitsweise ist weder einfach noch sinnvoll und wird weder von den Mitarbeitern noch von seitens der Arbeitgeber angestrebt. Die Art und Weise, wie Führungskräfte unterschiedliche Erwartungen der Beschäftigten berücksichtigen und miteinander in Einklang bringen, wird jedoch dazu beitragen, die Zukunft des Vertrauens in ihre Organisation zu definieren.

Die Aufgaben der Führung werden daher in Zukunft herausfordernder: So ist es in virtuellen Settings schwieriger, Überbelastung und Unterbelastung festzustellen und gegenzusteuern. Dafür muss die Kommunikation und die Zusammenarbeit neu überdacht werden – nach Bedarf, ortunabhängig und agil, verbunden mit einer Portion Extra-Vertrauen. Virtuelle Zusammenarbeit erfordert eine neue Vertrauenskultur und das Akzeptieren von Neuem. Nachdem verstärkt auf den Output der Arbeit fokussiert werden wird, ist es notwendig, regelmäßig Feedback zu geben und zu erhalten, auch wenn dies im virtuellen Umfeld noch ungewohnt ist. Die Aufgabenverteilung wird aufgrund geänderter Anforderungen noch an die neuen Herausforderungen anzupassen sein.

Mobiles Arbeiten und die Klärung der Rahmenbedingungen ist also mehr als Regelungen zu finden, wer die Arbeitsmittel (samt der ergonomischen Arbeitsplätze) finanziert.

Es wird auch die verstärkte Akzeptanz der (obersten/aller) Führungskräfte brauchen und gut etablierte Führungs- und Kommunikationsprozesse, nicht zuletzt um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit für alle langfristig zu sichern.

Zusammengefasst von Anton Trauner, Präsident der Finanzakademiker Österreichs